Google entwickelt eigenen AdBlocker – Aber nicht um andere AdBlocker zu bekämpfen

Heute liest man im Internet an allen Ecken und Enden, dass Google bekanntgegeben hat, einen eigenen AdBlocker zu entwickeln und diesen standardmäßig mit Google Chrome auszuliefern.

Ziel ist, so wird berichtet, die Konkurrenz auf dem AdBlocker-Markt zu schwächen, weil der interne AdBlocker den Ansprüchen der meisten Nutzer genügen und nur „unaufdringliche Werbung“ freigeben soll. Gleichzeitig will man so die Akzeptanz für Werbung generell erhöhen.

Aber ist das wirklich das Ziel? Oder soll am Ende vielleicht doch die Marktmacht im Bereich Online-Werbung ausgebaut werden?


Bei dem Google-internen AdBlocker entscheidet schließlich Google, was unaufdringliche Werbung ist und was nicht. Vielleicht sind Werbenetzwerke außerhalb der Google-Welt einfach per se „aufdringlich“ und damit standardmäßig blockiert?

Kann man als Nutzer bei dem integrierten AdBlocker dann noch Whitelists erstellen oder geht diese Option an einem vorbei? Wird so eine Option auf mobilen Endgeräten überhaupt konfigurierbar sein oder beruft man sich hier auf das Nutzerlebnis und blockiert standardmäßig alles (was nicht von Google ausgeliefert wird)?

Und wie tief könnte man diese Funktionalität dann auch in das Android-Ökosystem verankern? Natürlich immer „im besten Sinne des Nutzers und seines Surf-Erlebnisses“.

Sind Publisher und sonstige Werbeschaltende dann am Ende vielleicht gezwungen, auf Googles Werbenetzwerke zu setzen, weil man sonst überhaupt keine Werbung mehr im Internet ausliefern kann?

Abgesehen von der Quasi-Monopolstellung die Google im Bereich Online-Werbung innehat, hat man jetzt immerhin noch die Option auf einen anderen Anbieter zu setzen und seine Nutzer zu bitten, die AdBlocker für die eigenen Seiten zu deaktivieren, oder sich im Falle von AdBlock Plus „freizukaufen“.

Und um das noch kurz zu behandeln: Die Konkurrenz durch AdBlocker ist vergleichsweise klein. AdBlock Plus, wohl der größte Player auf dem Markt, hat etwa 150 Millionen User. Vielleicht kommen die Mitbewerber im AdBlocker-Markt nochmal auf den gleichen Anteil. Wenn man dazu sieht, dass rund 40% der Weltbevölkerung Internetzugang hat, und Google Chrome bereits 2015 eine Milliarde Nutzer hatte, dann ist ein absolutes Monopol auf Online-Werbung deutlich interessanter als den Markt für AdBlocker auszutrocknen.

Wenngleich ich den Kampf gegen aufdringliche, oft sogar gefährliche, malwareverteilende Online-Werbung gutheiße, das hier könnte echt gefährlich sein und dem Internet ein wichtiges Stück Pluralität nehmen.

Was denkst du/ihr dazu? Hinterlasst einen Kommentar, ich freu mich drüber!

Bild: unsplash.com/Carlos Muza


Über mich

Ich bin gelernter Mediengestalter, studierter Druck- und Medientechniker und leidenschaftlicher Tüftler und Bastler.

Beruflich beschäftige ich mich mit der digitalen Transformation von Unternehmen, sowie der Automatisierung von Unternehmensprozessen, in der Druck- und Medienbranche. Mehr dazu findet sich im Lebenslauf.

Privat interessieren mich Kaffee(maschinen), Themen rund um Webentwicklung, das Internet im Allgemeinen und Speziellen und vieles, vieles mehr.

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