„Wir brauchen ein Gruppenfoto“
Obigen Satz sagte die Freundin meines Bruders zu mir. Anlässlich der Silberhochzeit ihrer Eltern wollte sie gerne ein Bild haben mit sich, meinem Bruder und ihren beiden Schwestern. Gestern war also „der große Tag“ an dem wir ein Foto machen wollten. Um 14 Uhr wollten wir uns treffen, pünktlich um 13.15 Uhr kam erstmal ein ordentlicher Regenschauer runter und ich dachte darüber nach, was sich bei dem Wetter draußen Schönes machen lässt, oder ob sich überhaupt was machen lässt.
Mir fiel dann auch was ein…
Also hab ich als erstes Mal meine Idee skizziert und den Protagonisten vorgestellt, das sah dann so aus:
Wer jetzt sagt: „Ah, die Leute stehen im Feld und haben Regenschirme. Die Pfeile zeigen uns ganz klar, dass das Ganze von oben beleuchtet werden soll“, der hat gewonnen.
Alle anderen: Nicht enttäuscht sein, meine Scribble-Künste sind schon immer unterirdisch gewesen.
Der Plan war also das Bild an sich eher zu unterbelichten und dann durch geschickten Einsatz der Kompaktblitzgeräte wieder eine Portion Licht hinzuzufügen. Dabei sollte das Licht aber auf die Leute begrenzt sein, damit die besser aus dem Bild herauskommen.
Basis war also diese Aufnahme hier:
Genau genommen hab ich am Ende zwei solcher Bilder genommen, weil dann die Leute nicht zu eng beieinander stehen mussten. Wie man hier aber schon sieht ist das deutlich unterbelichtet und kommt so recht düster daher.
Als erstes hab ich den Himmel geändert. Der war mir zu strukturlos, also habe ich aus einem anderen Bild einen Himmel mit mehr Zeichnung genommen, den perspektivisch verzerrt, durch Anpassung von Sättigung, Deckkraft und Verrechnungsmodus angepasst und mit einer Maske auf den alten Himmel beschränkt. Davon kann ich gerade leider keinen Zwischenstand zeigen.
Als Nächstes ging es also darum, die Leute wieder mit ins Bild zu holen und entsprechend zu beleuchten.
Die Beleuchtung habe ich dann mit zwei Blitzen vom Typ SB-28 (DX) erledigt. Einer war zu wenig, wie ich bei den ersten Probeaufnahmen feststellen musste. Also haben wir mit Gewebeklebeband, auch als „Panzertape“ bekannt, noch einen zweiten Blitz am Einbeinstativ befestigt. Jenes wurde ganz ausgefahren und konnte so von angenehm weit oben über die Person gehalten werden.
Hier die Konstruktion am Einbeinstativ, wie man sieht erfolgt die Auslösung der Blitze über (Funk)Fernauslöser, ich nutze dafür welche vom Typ RF-602. Die haben sich bisher als recht verlässlich erwiesen, sind aber deutlich günstiger als die echten Profi-Geräte in diesem Bereich.
Damit lässt sich dann solch eine Aufnahme erstellen:
Wie man sieht, kommt das dem gewünschten Ergebnis schon recht nahe. In englischen Fachkreisen nennt man das übrigens VAL, kurz für „Voice Activated Lightstand“, also in etwa sprachbedientes Lichtstativ. Sehr passend, wie ich finde, hat auf jeden Fall super funktioniert.
Bei vier Leuten macht man das nun also vier Mal, jeweils mit ein paar Aufnahmen und Positionierungen und dann hat mein eine gute Ausgangsbasis für die folgende Bearbeitung.
Nun also die vier Personen nebeneinander positionieren und mit Ebenenmasken alles ausblenden, was man nicht braucht. Eine Tonwertkorrektur hier, etwas Kopierstempel da, am Ende eine schöne Scharfzeichnung über den Hochpassfilter und man bekommt, was man haben möchte.
Ein ziemlich cooles, außergewöhnliches Gruppenfoto, bei dem alle eine Menge Spaß hatten:
An dieser Stelle nochmal Danke an die Vier für die Lust am Experimentieren, das tolle Mithelfen und ein tolles Ergebnis. Hat mir Spaß gemacht und ich hoffe euren (Schwieger)Eltern (in spe) gefällt es.
Hier noch ein Bild vom Ende des Shootings, da öffneten sich die Schleusen im Himmel dann auch wieder ganz ordentlich, aber wir hatten genügend Schirme dabei.